Philosophie, die kulturellen Wurzeln des Yoga

Yoga ist eine indische, philosophische Lehre.


Daher liegen die Wurzeln der Yoga-Philosophie im Hinduismus und Teilen des Buddhismus. Das Individuum wird hier als ein Reisender im Wagen des materiellen Körpers gesehen.
 Der Wagen ist der Körper, der Kutscher der Verstand, die fünf Pferde die fünf Sinnesorgane, der Fahrgast die Seele, und das Geschirr heißt im Indischen „Yoga“.



Der Begriff Yoga (Sanskrit, m., योग, yoga, von yuga ‚Joch‘, yuj für: ‚anjochen, zusammenbinden, anspannen, anschirren‘) kann sowohl „Vereinigung“ oder „Integration“ bedeuten, als auch im Sinne von „Anschirren“ und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration bzw. zum Einswerden mit Körper, Geist und Atem verstanden werden.
 Die ältesten Aufzeichnungen finden sich in den Upanishaden.
 Der wichtigste Quelltext des Yoga ist das Yoga-Sutra des Patañjali.

Yoga ist zugleich Philosophie und praktische Übung. Die Grundprinzipien des Yoga sind so universal und ganzheitlich, dass es jedem, ob alt oder jung, ob religiös oder agnostisch, Möglichkeiten bietet, es sich zu Eigen zu machen und auszuüben. Die meisten Menschen üben Yoga zunächst, um der körperlichen Vorteile wegen und nicht der Philosophie wegen. Ursprünglich jedoch wurden die Yoga Übungen innerhalb eines spirituellen Rahmens entwickelt und waren dazu bestimmt, den Schüler durch Unterweisung eines Lehrers auf höhere und weiterführende spirituelle Disziplinen vorzubereiten.

Die klasssischen indischen Schriften beschreiben vier Yogawege:   

  • Karma Yoga       - der Weg des offenen Herzens und selbstlosen Handelns
  • Jnana Yoga        - der Weg der spirituellen Erkenntnis durch Analyse, Erfahrung und Wissen
  • Bhakti Yoga       - der Weg der Hingabe durch Religiösität und Spiritualität
  • Raja Yoga           - der Weg der meditativ orientierten Stufen des Achtgliedrigen Yoga nach Patañjali

 

Genauso wie die verschiedenen Spezialgebiete in der Medizin die medizinische Wissenschaft als solche nicht spalten, so entstehen auch durch die vielfältigen Spezialgebiete innerhalb des Yoga keine verschiedenen Yogas. Hatha Yoga, Mantra Yoga, Kundalini Yoga, usw. setzen einfach nur verschiedene Akzente, um die unterschiedlichen Bereiche der menschlichen Persönlichkeit in den verschiedensten Entwicklungsstufen eines Schülers vervollkommnen zu helfen.

Alle diese verschiedenen Aspekte vereinigen sich im Raja Yoga, dem achtgliedrigen Pfad des Yoga, wie er von Patanjali verkündet und verbreitet wurde. 

Von allen Unterarten ist Hatha Yoga die populärste geworden und wird praktisch gleichgesetzt mit dem, was Yoga insgesamt ausmacht. Der Grund dafür ist, das die meisten Menschen im physischen Körper das Selbst sehen, und so müssen sie ihre Reise zum spirituellen Selbst in jenem Fahrzeug beginnen, das wir Körper nennen. 
Das Fahrzeug jedoch zum Reiseziel zu machen, ist offensichtlich falsch. Das Körper-Vehikel fährt ja nur dadurch, dass feinere Kräfte und Essenzen in es einfließen und in ihm zum Zusammenspiel kommen. 



Die Hatha Yoga Praxis bleibt unvollständig, solange nicht einige dieser feinstofflichen Kräfte und Essenzen wie z.B. Geist und Prana (Lebensenergie) verstanden werden. Sobald man diese Kräfte versteht, werden durch das Üben von Hatha Yoga die Blockaden in den Kanälen beseitigt, durch welche während der Hatha-Übungen jene Essenzen in den Körper einfließen. Geschieht dies nicht, wird Hatha Yoga lediglich zu einem weiteren Körperübungssystem.

Das Yogasutra (Lehrsätze) des Patañjali gilt neben der Bhagavad Gita, ein Teil des Epos Mahabharata, noch heute als Standardwerk für philosophisches Yoga, das alle Aspekte des Menschseins beschreibt und lehrt, wie man die verschiedenen körperlichen und geistigen Erscheinungen kontrollieren lernen kann. Somit kann Yoga auch als eine der ältesten Lehren vom Leben bezeichnet werden. Yoga stellt die Techniken zur Verfügung um die philosophischen Ansätze praktisch erforschen und erfahren zu können. Yoga lehrt auf allen Ebenen der Persönlichkiet sich selbst transzendieren zu lernen.

Der indische Gehlerte und Weise Patañjali schuf, geleitet von seinen Erfahrungen, das Asthanga-Yoga (´Asta´= acht, `Anga`= Teile). Dieser Weg wird heute als Raja Yoga der/das königliche Yoga (´raja´ = König) definiert. Jedes der acht Glieder ist ein offenes System. Jedes Glied hat seine eigene Funktion, seinen eigenen Schwerpunkt und dennoch entsteht ein Kreislauf, woraus gegenseitige Bereicherung und Befruchtung entsteht. Man übt von Anfang an alles.

Das Ziel des Raja Yoga ist, das individuelle mit dem kosmischen Bewusstsein zu vereinigen.

Die acht Glieder sind wie folgt:

  1. Glied Yama: ethische Regeln für den Umgang mit den Mitmenschen und der Schöpfung: Ahimsa (Gewaltlosigkeit), Satya (Wahrhaftigkeit), Asteya (Nicht Stehlen), Apaigraha (Nicht Horten), Brahmacharya (sexuelle Mäßigung)
  2. Glied Niyama: ethische Regel für den Umgang mit sich selbst: Sauche (Reinheit), Santosha (Genügsamkeit, mit allem in Einklang zu sein), Tapas (Disziplin, Ausdauer, Beständigkeit), Svadhyaya (Selbstreflexion, Selbststudium) Ishvara Pranididhana (Hingabe an eine höhere Kraft (z.B. das Göttliche -wir haben nicht alles in der Hand)
  3. Glied Asana: Sitz- und Körperhaltung, Asanas (Körperübungen/Haltungen), die das Körperbewusstsein und die Stabilität verbessern, als Basis geistiger Entwicklung. Jede dieser Haltungen soll "stabil und mit Leichtigkeit" ausgeführt werden und Wachsamkeit focusieren.
  4. Glied Pranayama: Atemlenkung, Atemkontrolle, Atemübung, Entwicklung von Klarheit, Nervenkraft und Lebensenergie, denn Atem und Bewusstsein sind untrennbar miteinander verbunden.
  5. Glied Pratyara: das Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt, zur Ruhe kommen, Kontrolle der Sinne z.B. das Augenschließen als ein Entziehen des unendlichen Stroms visueller Stimulation, das Lernen das Bwusstsein nicht aus Sinneseindrücken besteht, deren Natur die Unbeständigkeit ist.
  6. Glied Dharana: Konzentration, Erlernen das Bewusstsein auf einen Punkt zu sammeln, den Geist auf ein Objekt zu focussieren, wenn die Konzentration ununterbrochen, kontinuierlich ist, dann wird sie zur Meditation (Dhyana).
  7. Glied Dhyana: Meditation, an einem Punkt in die Tiefe gehen, Erkenntnis, nichtein Prozess geistigen Ortwechsels, es ist ein Zusatndradikaler Präsenz im Moment.
  8. Glied Samadi: Eins-Sein -frei werden von Begrenzungen und Behinderungen, Einheit, Verbindung, Glückseligkeit, geistig erwacht und vollständig im "Jetzt". Selbsterkenntnis, das ultimative Ziel des Yoga.

 


 

Philosophie

„Yoga ist die sanfteste Kraft,
ein unbewaffneter Krieger,
Bewegung wie Stillstand,
das Fest des Fastens,
der tonlose Laut,
der allen Widerständen trotzende Fluss,
der gedankenlose Gedanke,
der Geist – verlassen und hinter sich gelassen.“
Swami Veda Bharati-

 Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, sind Kleinigkeiten zu dem,
 was in uns liegt.
 Und wenn wir das, was in uns liegt nach außen in die Welt tragen
 geschehen Wunder."

Henry David Thoreau, 1817-1862

Gesundheit ist Reichtum.
- Geistiger Frieden ist Glück.
- Yoga zeigt uns den Weg."
Swami Vishnu Devananda